Schmölln / Trocken-und Halbtrockenrasenpflege am 20.10.2012 mit Naturwächter Kurt Eilmes und dem Pfadfinderstamm "Seeadler" Prenzlau! Treff ist um 12.30 Uhr am Ufer hinter der Kirche.
Zum Hintergrund!
Bei einer abendlichen Exkursion am 13.07.2012 mit Naturführer Kurt Eilmes von der Naturwacht Warnitz, entdeckten die Pfadfinder des Stammes "Seeadler" aus Prenzlau, während ihres Floßcamps 2012 auf dem Schmöllner See, eine kleine Wiese am Nordufer des Schmöllner Sees. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um einen, seit längerer Zeit nicht bewirtschafteten, kontinental geprägten Halbtrockenrasen in südexponierter, ziemlich steiler, Hanglage handelt. Trotz der offensichtlich langen Auflassung fanden sich noch einige Kennarten dieses, bei richtiger Bewirtschaftung, artenreichen Kulturlandschaftbiotopes.
Trocken- und Halbtrockenrasen verdanken ihre Entstehung dem Wirken des Menschen. Auf trockenen Hügeln und an Hängen, entstanden diese Blütenreichen Lebensräume, durch Beweidung mit Schafen und Ziegen. Heute sind Trocken- und Halbtrockenrasen stark gefährdet. Die meist intensiv wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe haben kaum Interesse an solch ertragsschwachem Grünland. Hinzu kommt, dass sie in der Uckermark nur kleinflächig und zerstreut in der Landschaft vorkommen. Außerdem gibt es kaum Landwirte die noch in Schafhaltung investieren.
Alternativ könnten solche Standorte auch mit Rindern beweidet werden, vor allem leichtere Rassen wären geeignet. Aber wegen der oft isolierten Lage und Kleinflächigkeit der Trockenrasen wird die Nutzung bei den heutigen Wirtschaftsstrukturen schnell unrentabel. Abhilfe würden Fördermaßnahmen des Landes, des Bundes und gegebenen Falls der EU schaffen. Allerdings werden diese gegenwärtig eher zurückgeschraubt.
Als Rettungsmaßnahme bleibt nur die Pflege in Form von Mähen und Beräumen des Mähgutes von der Fläche. Bei kleineren Standorten ist das durchaus eine Möglichkeit um das aufwachsen von Laubgebüschen zu verhindern. Langfristig sind solche Lebensräume nur durch die Wirtschaftsformen zu erhalten wie sie über Jahrhunderte von unseren Vorfahren praktiziert wurden. Extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen, hier und dort auch mit leichten Rindern oder Pferden. Kein Dünger, keine Pestizide.
Sicher werden sich in Schmölln und Umgebung am 20.10.12 einige engagierte Naturfreunde finden, die Sense und Harke munter Schwingen und mit einer Gemeinsamen Aktion, wenigstens den Trockenrasen am Nordufer des Schmöllner See vor dem Zuwachsen bewahren. Ich bin in jedem Fall dabei.
Am Schluss sollen noch einige Pflanzenarten genannt sein die wir bei unserer kurzen Stippvisite gefunden haben. Bei genauerer Untersuchung werden es garantiert mehr.
Purgierlain, Echter Wiesenhafer, Fiederzwenke, Skabiose Flockenblume, Wilde Möhre, Gewöhnlicher Odermenning, Ackerwitwenblume, Feldthymian, Gemeine Braunelle, Gewöhnlicher Hornklee, Hügelklee, Hopfenklee, Sibirische Glockenblume. Letztere Art ist ein Relikt aus der nacheiszeitlichen Steppe und konnte an geeigneten Standorten bis heute überleben. Die Sibirische Glockenblume, lateinisch Campanula sibirica hat in Brandenburg ihr westlichstes Vorkommen.
Kurt Eilmes
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